Paul Schneider-Esleben in einer Münchner Ausstellung

摘要

Nicht im Rheinland, wo er zu einem Vorreiter der Nachkriegsmoderne wurde, sondern in München, wo sein Nachlass liegt, würdigt eine so umfassende wie vielseitige Ausstellung den Architekten Paul Schneider-Esleben zum 100. Geburtstag. Dies ist eine Ausstellung, wie man sie im Architekturmuseum der TU München zu sehen wünscht - reich an Material aus den eigenen Beständen, wissenschaftlich vorbereitet, lebendig in der Präsentation, aber zugleich seriös. Nur in einem Punkt muss man dem Museum widersprechen: Paul Schneider-Esleben, der 2005 im Alter von fast 90 Jahren starb, ist keineswegs „nahezu vollständig in Vergessenheit geraten". Seit für die Erhaltung von Meisterwerken der deutschen Nachkriegsmoderne gestritten wird (Werner Durth und Niels Gutschow hatten damit bereits 1987 begonnen), ist Schneider-Esleben mit seinen herausragenden Leistungen vertreten. Wie nun die Ausstellung bekräftigt, hat sich der Düsseldorfer Architekt mehrfach in die Geschichte des modernen Bauens eingeschrieben. Im Zweiten Weltkrieg als Kampfflieger schwer verwundet, beendet er 1947 in Stuttgart sein Studium in Rekordzeit. Schon mit seinem ersten großen Gebäude, der Haniel-Hochgarage in Düsseldorf aus dem Jahr 1953, gelingt ihm der Durchbruch. Bei diesem ersten Parkhaus der Bundesrepublik legt er das Betontragwerk aus monumentalen Doppelstützen nach innen, um die Fassaden völlig transparent in Stahl und Glas zu gestalten. Dadurch strahlt die Garage nachts wie ein Schrein in die Stadt. Auch sein zweites Hauptwerk entsteht in Düsseldorf: Mit dem zum Rheinufer hin schlanken Mannesmann-Hochhaus vollendet Schneider-Esleben 1958 den ersten Stahlskelettbau mit Vorhangfassade in Deutschland. Im gleichen Jahrzehnt errichtet er aber auch, wiederum in Düsseldorf, ein expressives Bauwerk wie die Kirche St. Rochus - gegenüber dem erhaltenen Kirchturm wird das neue Gotteshaus durch die Kuppel aus drei parabol-förmigen, mit Kupferplatten eingedeckten Betonschalen geprägt.