Architekturtheorie mit Herz

摘要

Das Trio rund um Aleksandra Belitskaja, Benjamin James und Shaun McCallum -welche sich im Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien kennenlernten -reizte die Idee, ein Forum zu schaffen, in dem Gedanken zu Architekturtheorien auf eine neue Art besprochen werden können. Sie starteten einen Instagram Account mit dem harmlos wirkendem Namen iheartblob, auf dem sie seit ihrem Beginn täglich ein Posting veröffentlichen. Der Inhalt ihrer täglichen Beiträge besteht aus einem digital fabrizierten Bild (blob), begleitet von einem Text, der sich an Architekturtheorien anlehnt und zum Diskurs mit der Kommentarfunktion anregt, iheartblob befasst sich mit dem Potential der Digitalisierung auf zwei Seiten. Der digitale Fortschritt bringt nicht nur neue Formen der Produktion mit sich, sondern genauso einen Meilenstein im Austausch von Gedanken zwischen Menschen aus allen Ecken der Welt. Dieser Diskurs ist dabei vielseitig und aufschlussreich - nicht nur unter Architekturprofis, sondern auch unter Philosophiestudierenden. Die Gründerinnen sagen, dass Inhalte in sozialen Netzwerken mittlerweile eine viel größere Wirkung haben als theoretische Texte, die von Professoren vorgetragen werden. „Wir sind nicht da, um zu sagen, ob dieser Umstand gut oder schlecht ist. Wir erkennen jedoch die neue Realität an und scheuen nicht davor zurück, diese digitalen Strukturen mit Architekturtheorien und dem dazugehörigen Diskurs zu füllen", so Benjamin James, iheartblob entwirft Architekturkörper für die noch wenig erforschten Räume innerhalb der ..Augmented Reality" und der „Virtual Reality". Ihre Entwürfe werden im ersten Schritt meist zweidimensional präsentiert, sei es auf Instagram oder auf ihren Ausstellungen (unter anderem 2017 im Kugelmugel). Erst das Smart phone öffnet das Fenster in die dreidimensionale, digitale Welt, in der die flachen Abbildungen zu komplexen Körpern mutieren und rotierend im Raum schweben. Die abstrakten, digitalen Objekte treten in eine Beziehung mit dem physischen Raum und setzen diese Ausformulierungen von Architekturtheorien in jede Alltagssituation: Blobs im Stiegenhaus, Blobs, die den Zebrastreifen queren, und Blobs, die aufgeregt über einer Mannerschnitten-Packung oszillieren. Viele dieser Blobs -und den damit verbundenen Texten - gibt es nun in einem (physischen) Buch zu entdecken, das im Birkhäuser Verlag erschienen ist. Und damit auch hier Architekturtheorien nicht wieder zwischen zwei Buchdeckeln gefangen sind, können die abgedruckten Blobs mit Hilfe des Smartphones in ihre dreidimensionale, virtuelle Welt befreit werden.