Den Recherchebesuch in Schanis nutzte ich natürlich auch für einen ersten Schnupperflug im Bergland. Wie so oft bei neuen fliegerischen Herausforderungen kommt vor der Theorie die Praxis. „Die Alpenfliegerei unterscheidet sich vom Fliegen über dem Flachland oder Mittelgebirge in zwei wichtigen Punkten", erklärt Beat Straub. „Zum einen sind da die charakteristischen Wettersysteme mit Phänomenen wie Talwinden, Föhn, Leewellen und Staubewölkung. Zum anderen gibt es hier einfach viel weniger Außenlandefelder, auf denen man sicher runterkommt." Da es utopisch ist, mich von Beat in der Kürze der Zeit umfänglich in das Alpenwetter einweisen zu lassen - selbst für erfahrene Segelflieger halten die Berge diesbezüglich immer wieder Überraschungen bereit, sagt Beat -, konzentrieren wir uns auf die Topografie und ihre Auswirkungen auf die Flugwegplanung. „Wir wenden hier das Trichterprinzip an, wie im Flachland auch. Allerdings muss man sich klarmachen, dass vor allem der Wind dafür sorgen kann, dass man die Gleitleistung des Flugzeuges deutlich konservativer ansetzen sollte als normal, mitunter kalkulieren wir nur mit der Hälfte." Routen plane man in der Schweiz stets so, dass sich die Trichter von Flugplätzen und Landefeldern überlappen. „Das gilt auch für motorisierte Segelflugzeuge. Den Einsatz eines Turbos kann man in den Alpen nicht empfehlen, und selbst die Triebwerke von Eigenstartern können trotz ihrer höheren Leistung starke Abwinde mitunter nicht kompensieren. Segelflug in der Schweiz ist wirklich reiner Segelflug", so Straub.
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