Computertomographie fur die Erhaltung von Kulturgutern aus Holz

摘要

Vor gut hundert Jahren wurden Kulturguter aus Holz und holzerne Inneneinrichtungen in Kirchen zum Schutz gegen biologische Zerstorung mit Carbolineum, einem Steinkohlenteerolgemisch mit einem hohen Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), behandelt. Heute kennt man deren gesundheitsschadigende Gefahr, weswegen deren Anwendung nicht mehr zulassig ist. Von den seinerzeit behandelten Objekten geht aber nicht nur immer noch der charakteristisch penetrante Geruch aus, es leidet auch deren ausseres Ansehen sehr stark an den Dunkelverfarbungen der Fassungsoberflache durch nach aussen gedrungene Impragniersubstanz. Als Beispiele dafur stehen hier abnehmbare Teile einer Kirchenausstattung in Norddeutschland, vom Reyer-Epitaph in der St. Laurentius-Kirche in Tonning. Auffallend ist die recht unregelmassige Verteilung der Farbschadigungen. Um dafur eine Ursache zu finden, wurden diese Teile, zwei Holzstatuen und weitere Fragmente tomographisch untersucht, um uber deren inneren Aufbau Ruckschlusse auf eine heterogene Verteilung des Impragniermittels zu schliessen. Diese Untersuchungen wurden mit Rontgen- und Neutronenstrahlen durchgefuhrt. Die Ergebnisse dieser Computertomographien (CT) werden hier vorgestellt. Mit der Rontgen-CT erschloss sich der innere Aufbau, der nicht nur Reparaturen im Inneren erkennen liess, uber die kein Restaurationsbericht Auskunft gab, sondern ganze Korperteile ersetzt wurden. Diese wiesen auch ausserlich weniger Schaden auf. Mit der Neutronen-CT erhoffte man sich, Informationen uber mogliche Verteilungen der verbliebenen chemischen Bestandteile aus der Impragnierung zu erhalten. Zu erkennen war jedoch nur eine oberflachlich dichtere Zone, die auch von der Grundierung der Fassung herruhren konnte. Die bisher erhaltenen Tomographieergebnisse dienen zur Planung von Bohrkernentnahmen zur weiteren chemischen Untersuchung der inneren Verteilung der noch vorhandenen Bestandteile aus der Impragnierung, um daraus eine Strategie zur Dekontamination zu entwickeln. (DBU gefordert, Az. 30165 – 45, Dank auch an Prof. U. Ewert fur inhaltliche Unterstutzung und Dr. T. Bucherl, Technische Universitat Munchen, bei der Neutronen-CT).