Raum-Zeit-Analyse der Kinderleukamie in Deutschland mit Kovariablen

摘要

Leukamie ist die haufigste Krebserkrankung bei Kindern unter 15 Jahren. Das Risiko fur ein Kind an Leukamie zu erkranken ist eins zu 2.000 (KAATSCH & SPIX 2008). Noch vor einigen Jahrzehnten war diese Erkrankung todlich, heute liegt die 5-Jahres-Uberlebens-wahrscheinlichkeit in den USA und Europa bei rund 85%. Jedoch ist diese sehr unterschiedlich je nach Subtyp der Erkrankung (GREAVES 2006). Die Atiologie der Leukamie ist weitestgehend unbekannt. Als einziger gesicherter Risikofaktor gilt die ionisierende Strahlung (LIGHTFOOT & ROMAN 2004). Eine Moglichkeit eine allgemeine Tendenz der Erkrankung zur Clusterbildung aufzudecken ist die Verwendung eines grossen landesweiten Registers. Daten des Deutschen Kinderkrebsregisters stehen hierfur zur Verfugung. Viele epidemiologische Studien, die auf raumlichen Daten beruhen, analysieren Regionen um Punktquellen, zum Beispiel Sendeantennen von Radio und Fernsehen (MERZENICH et. al. 2008). Meist werden diese Studien initiiert aufgrund der Beobachtung erhohter Inzidenzrate einer bestimmten Krankheit in einer begrenzten Region, hier kindliche Leukamie (MASKARINEC et. al. 1994). Eine Beobachtung ist somit der Ausloser der Studie und nicht eine Hypothese. Diese Studien berichten haufig statistisch signifikante Ergebnisse. Diese konnen jedoch wegen des Studienansatzes dem sogenannten "Texas sharpshooter" Trugschluss unterliegen. Ein Beispiel hierfur sind die Studien von Dolk zum Zusammenhang zwischen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung und kindlicher Leukamie (DOLK et. al. [1], DOLK et. al. [2] 1997). Zunachst wurden um einen einzelnen Sender statistisch signifikante Ergebnisse gefunden, nach Einschluss aller Hochleistungssender Grossbritanniens war dieselbe Assoziation nicht mehr signifikant. Damit wurde die gefundene Assoziation an einem einzelnen Sender anhand der Erweiterung der Studienregion nicht bestatigt. Beide Artikel wurden gleichzeitig im selben Journal veroffentlicht. Es ist wichtig zu untersuchen, ob eine allgemeine Tendenz bei kindlicher Leukamie besteht zu Clustern. Eine Untersuchung von Daten des Deutschen Kinderkrebsregister (WESTERMEIER & MICHAELIS 1995) ergab keinen Hinweis auf eine Tendenz zum Clustern auf Gemeindeebene (Variabilitat der Inzidenzraten waren im Rahmen der Annahmen des Poissonmodells). Dies steht im Widerspruch zu den Ergebnissen des EUROCLUS Projekts in dem Regionen aus 17 Landern gemeinsam untersucht wurden und Hinweise zum Clustern gefunden wurden (ALEXANDER et. al. 1997).