Hintergrund: Unilateraler Neglekt ist ein haufiges Symptom nach parieto-temporo-frontalen Hirnlasionen und bringt negative Konsequenzen fiir den Rehabilitationser-folg der Patienten mit sich [1]. Prismenbrillenadaptation (PA) konnte in bisherigen Studien erfolgreich zur Behand-lung von Neglekt eingesetzt werden [2-7]. Dabei ist un-klar, ob ein Effekt auch fiir schwer beeintrachtigte Patienten und/oder in einer postakuten Rehabilitationspha-se besteht. Zudem ist bislang nicht bekannt, ob sich PA auf alle Aspekte des Neglekts oder nur auf egozentrierten, raumlichen Neglekt auswirkt. Methode: Sechzehn Patienten in einer postakuten Reha-bilitationsphase (durchschnittlich 36 Tage nach grofiem, rechtshirnigem Schlaganfall) wurden in einem Single-case-Design mit vier Messzeitpunkten untersucht; jeweils zweimal vor und zweimal nach einer Woche Intervention mit PA. Dabei wurden sowohl MaEe zur Beurteilung der Vernachlassigung der linken Raum- und Korperseite (egozentrierter Neglekt) als auch der Vernachlassigung der linken Seite von Objekten unabhangig von deren Position im Raum (allozentrischer Neglekt) eingesetzt. Alle Patienten zeigten schwere Vernachlassigungsphano-mene (Abweichungen der Rumpf-, Kopf- und Augenaus-richtung, Bearbeitung von weniger als 20 % der Zielreize im Durchstreichtest).
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