Die Vertretung von Belangen studentischer Hilfskräfte in Nordrhein-Westfalen - eine gesetzgeberische Fehlleistung?

摘要

The article discusses the new §46a which was introduced in the Higher Education Act of the state of North Rhine-Westphalia (Hochschulgesetz - HG NRW). This regulation obliges the universities to introduce an institutional representation of student research assistants (stud. Hilfskraefte) whose members are elected by students. In order to meet this obligation the universities of the state of North Rhine-Westphalia had to adjust their statutes by 30 September 2015. Against this background, the article analyses the statutes of twelve universities. All universities have amended their statutes in due time. In comparison, there are significant differences between the respective university statutes regarding the number of seats as well as regarding the session and the election itself. At some universities, all students are eligible to vote, at some only student research assistants are. Obviously, there is still a great uncertainty about the implementation of the legal requirements of § 46a HG NRW in the statutes of the universities. This is due to the wording of § 46a HG NRW which has been given a different meaning during the legislative process. As a result, the representation of student research assistants is similar but not identical to the staff council for civil servants (Personalvertretung). This demonstrates that the legislator did not want to enhance participation rights of student research assistants. However, the fact that the representatives are elected by students emphasizes the particular responsibility. Therefore, the representation of student research assistants under § 46a HG NRW is less than a staff council of civil servants but more than a representative appointed by the university's management. On the contrary, § 46a HG NRW constitutes a rule sui generis which is not comparable to other regulations of federal states. Nevertheless, it seems that the legislator has chosen the wrong approach to govern the representation of student research assistants. This issue the legislator aimed at solving concerns less the relationship between student and university but rather the relationship between employee and employer. For this reason an extension of the rules concerning the staff council of civil servants to student research assistants would be preferable.%Im Zuge der Verabschiedung des Hochschulzukunftsgesetzes vom September 2014 wurde in das nordrhein-westfälische Hochschulgesetz (HG NRW) eine Regelung aufgenommen, nach der an den Hochschulen des Landes eine Stelle gewählt wird, die mit der Vertretung von Belangen studentischer Hilfskräfte betraut werden soll (§46a HG NRW). Nach Berlin gehört Nordrhein-Westfalen damit zu den einzigen Bundesländern, die eine institutionelle Vertretung ausschließlich für studentische Hilfskräfte gesetzlich vorsehen, gleichwohl erhebliche Unterschiede zwischen beiden Modellen bestehen. Die Regelung dürfte auch als Reaktion auf die teils vorgebrachten Beschwerden von Studierenden verstanden werden. In anderen Bundesländern werden die Belange von studentischen Hilfskräften zum Teil von den nach den Personalvertretungsgesetzen der Länder zu bildenden Personalräten oder - ohne besondere gesetzliche Grund-lage - durch Einrichtungen der Studierendenschaften wahrgenommen. Zu einem nicht unerheblichen Teil werden studentische Hilfskräfte jedoch von den Personalvertretungsgesetzen der Länder - so auch in Nordrhein-Westfalen - aus der Gruppe der Beschäftigten ausdrücklich ausgenommen, sodass folglich auch ihre Belange nicht von der ansonsten vorgesehenen Personalvertretung wahrgenommen werden. Gleichwohl sind studentische Hilfskräfte nicht minder schutzbedürftig. Im Gegenteil dürfte einzelnen Beschäftigten eine Wahrnehmung und Durchsetzung der eigenen Belange in erhöhtem Maße schwer fallen. So handelt es sich für viele Studierende um die erste Beschäftigung überhaupt, sodass etwaige Erfahrungen im Umgang mit Problemen im Beschäftigungsverhältnis fehlen. Hinzu tritt der Umstand, dass der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin regelmäßig auch der eigene Hochschullehrer bzw. die eigene Hochschullehrerin sein wird, sodass aus Furcht vor etwaigen Nachteilen im Studium, Probleme im Zweifel nicht oder nicht mit der notwendigen Konsequenz angesprochen werden. Insofern ist es ein nachvollziehbares Ziel, die Belange studentischer Hilfskräfte durch eine institutionelle Vertretung wahrnehmen zu lassen. Gleichsam ist damit zu rechnen, dass auch andere Bundesländer ähnliche Regelungen treffen. So hat etwa die rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass „das Personalvertretungsgesetz überarbeite[t] und für studentische Beschäftigte [...] weiter [ge]öffne[t]" werden soll. Allerdings scheint die nordrhein-westfälische Regelung bei genauerer Betrachtung mehr als missglückt und sollte daher gegebenenfalls als Beispiel, nicht hingegen als Vorbild dienen.