EINE BÜRGERLICHE FAMILIE IM ADELSARCHIV? DAS FAMILIENARCHIV WESTPHAL ALS TEIL DES 'OBERRHEINISCHEN ADELSARCHIVS' IM STAATSARCHIV FREIBURG

摘要

Ein Regal von oben bis unten gefüllt mit dicken Ordnern, zwischen der Bildnissammlung zum Oberrheinischen Adel und der Sammlung des Archivpflegers des Oberrheinischen Adelsarchivs, Paul-Rene Zander - das war der erste Anhaltspunkt bei der Erschließung des Familienarchivs Westphal. Die übrigen Teile des Familienarchivs Westphal befanden sich in mehreren kleinen Bruchstücken zwischen unterschiedlichen Teilbeständen des Oberrheinischen Adelsarchivs, das die Geschichte des Adels links und rechts des Rheins vom 9. bis 21. Jahrhundert dokumentiert. Insgesamt umfasst das Familienarchiv Westphal über 30 laufende Meter in Form von Akten, Plänen, Fotos, audiovisuellem Material und dreidimensionalen Objekten, wie zum Beispiel einem Holzschild mit der Aufschrift „G.WA.W" -Teil einer Transportkiste der Teehandelsfirma G. WA. Westphal, die im Jahr 1796 von dem Hamburger Kaufmann Gottlieb Wilhelm Alexander Westphal (1763-1841) in Hamburg gegründet wurde. An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie Archivalien einer Hamburger Kaufmannsfamilie in das Oberrheinische Adelsarchiv gelangten? Die Antwort liegt in der Verbindung zwischen dem Immunbiologen Otto Westphal (1913-2004) und der Physikerin Olga Westphal geb. Freiin Gayling von Altheim (1912-1987), die am 5. April 1941 in Konstanz heirateten. Im Jahr darauf wurde deren Sohn, Nikolaus von Gayling-Westphal geboren, der sowohl Archivalien der Familie Westphal als auch der Familie von Gayling und mit ihr verwandter Adelsgeschlechter auf unterschiedlichen Wegen zusammentrug. Dabei knüpfte er an die Arbeit seiner Ahnen zum Aufbau des Familienarchivs Westphal an, zu denen der Hamburger Senator und Rathausherr, Otto Eduard Westphal (1853-1919) sowie sein Sohn, der Physiker Wilhelm Westphal (1882-1978) gehören. Beide sammelten Dokumente zur Geschichte der Familie Westphal und betrieben genealogische Studien, deren Ergebnisse sie in mehreren Schriften für nachfolgende Generationen festhielten, die heute einen wichtigen Bestandteil des Familienarchivs Westphal bilden.