'HIER HAT ER KEINE POLITISCHE, SONDERN REIN ÄRZTLICHE TÄTIGKEIT AUSGEÜBT'： VERSUCH DER ABERKENNUNG DES BUNDESVERDIENSTKREUZES DES HERFORDER AMTSARZTES HEINRICH SIEBERT

摘要

Unstrittig ist in der archivfachlichen Diskussion die Aufgabe der Archive in der historischen Bildungsarbeit. Diese Aufgabe gehört mittlerweile zentral zum Berufsbild, auch wenn sie im Archivalltag nicht immer durchführbar ist. Viele Archive - gerade im kommunalen Bereich - werden aber gerade durch diese Tätigkeiten in der Öffentlichkeit stärker als mit ihren allgemeinen Aufgaben wahrgenommen, noch mehr, wenn sie z. B. Träger oder Mitträger einer Gedenkstätte sind. Aus der historischen Bildungs-, Vermitt-lungs- und Ausstellungstätigkeit kann aber auch die Forderung nach öffentlicher politischer Einmischung oder Stellungnahme entstehen. Die Unterstützung politisch symbolhafter Handlungen kann dann über die forschende und unterstützende Tätigkeit eine klarere Positionierung des Archivs erfordern, die zu Konflikten mit den Forderungen nach Neutralität und Unparteilichkeit führen kann. Am Beispiel der politisch erwünschten Aberkennung eines 1961 verliehenen Bundesverdienstkreuzes an einen lokalen NS-Täter soll im Folgenden diese Positionierung des Archivs dargestellt - aber auch als notwendig und sinnvoll bewertet - werden.