Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns", fasst eine Coordinates-Einkäuferin aus Köln rückblickend die Stimmungslage zusammen. In der Welt der Coor-dinates war es tatsächlich mehr als spannend. Ambitionierte Kollektionen sind gescheitert. Andere Labels konnten sich behaupten und ihre Positionen ausbauen. Es gab erfreuliche Comebacks. Und offenbar immer weniger Raum für Klassik. „So schwierig war es noch nie", sagt stellvertretend für viele Coordinates-Spezialisten Nikolaus Meyden von Nicowa. Die Kundinnen waren extrem launisch und höchst wählerisch. Sie kaufen, anders als noch vor ein, zwei Jahren, überwiegend erst dann, wenn sie das Kleid oder die Jeans sofort tragen können. Sie kaufen auch nur, was sie definitiv noch nicht im Kleiderschrank haben. Weitere Hürde: Das Teil muss gut zur bestehenden Garderobe kombiniert werden können. Im breiten Markt ist das Stil-Prinzip des Layering voll angekommen. Aber mit gewissen Einschränkungen. Darüber, ob ein Modell gefällt oder nicht, entscheidet manchmal nur ein Zentimeter. Die Frauen schauen kritischer hin, und deshalb kommt es immer mehr darauf an, seine Kundin ganz genau zu kennen. In der DOB haben die inhabergeführten Boutiquen ganz gut abgeschnitten. Sie haben offenbar ein gutes Gespür gezeigt für die Mode-Wünsche ihrer Kundinnen. Hier hat es nicht an verkäuflichen Besonderheiten gemangelt. Anders auf den großen Flächen. Da haben Coordinates nicht immer die Zahlen des Vorjahres halten können. „Alles Mainstream, alles flächenfähig. Das kommt der Verbraucherin zu den Ohren raus", sagt Sebastian Weber von Nienhaus. „Der boutiquige Look - der ist dran." Das sind allerdings in der Regel erklärungsbedürftige Looks, die viel Fingerspitzengefühl benötigen.
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