ALLE IN EINEM BOOT

摘要

Bei Dawn stehen sämtliche Maschinen still. Das deutsche Denim-Label fertigt in einer eigenen Fabrik in Saigon, doch aktuell bewegt sich aufgrund des in Teilen von Vietnam ausgerufenen Lock-downs nichts. Dawn rechnet mit starken Einschränkungen bis mindestens Mitte September. Ein Beispiel von vielen. Denn ganz gleich, ob sich die Denim-Produktion im asiatischen Raum oder in Europa befindet, seit dem Ausbruch der Pandemie ist die Vorstufe stark beeinträchtigt. Lockdown, Rohstoffknappheit und die Logistik zählen zu den größten Pain Points. Wie genau hat sich die Krise auf die Zusammenarbeit zwischen der Industrie und den Webern ausgewirkt? Und welche neuen Anforderungen, an die Partner wie auch an das Produkt, gibt es? Antworten liefert die im Juni erhobene TW-Smart Study „Denim fabrics & Corona 2021". Anders als bei Dawn hat sich die Lage in vielen Produktionsstätten zunehmend normalisiert. Nur noch 29 % der insgesamt 101 Studienteilnehmer geben für den Zeitraum Juni 2021 an, ihre bei den Webern georderte Ware nicht zu erhalten. Allerdings berichtet die Hälfte (52%) von ihnen - befragt wurden Produktmanager, Designer und CEOs relevanter Bekleidungshersteller im deutschsprachigen Raum - von anhaltenden Verzögerungen in der Logistik. Diese werden zum Beispiel durch fehlende Container, geringe Flugkapazitäten und geschlossene Häfen wie zuletzt im chinesischen Ningbo verursacht. Kein Wunder also, dass der Blick von 76% der Befragten nach Europa wandert. „Die Kunden sind zunehmend auf der Suche nach Lieferanten, die ihnen geografisch näher sind und kürzere Lieferzeiten bieten können", bestätigt Dilek Erik von der in der Türkei und Ägypten ansässigen Weberei Sharabati Denim (Interview S.56) diese Entwicklung. Ein weiterer Vorteil der Verlagerung der Produktion in den europäischen Raum ist der kürzere und somit nachhaltigere Weg, den die Ware zurücklegen muss. Das ist nicht zuletzt auch eine Kostenfrage. So fiel auch bei Raffaello Rossi die Entscheidung, die Beschaffung und die Produktion in nur einem Land abzuwickeln. „Wir haben in der Vergangenheit unsere Denimstoffe in die Türkei exportiert. Das fällt nun weg, damit können wir die höheren Beschaffungskosten kompensieren", sagt Geschäftsführer Ralf Schellenberger.