Der Aufstand der Branche ist ausgeblieben, zwar ärgern sich viele Wettbewerber, dass ausgerechnet der Dauerpatient Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) mit einem Kredit von bis zu 460 Mio. Euro des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) versorgt wird. Doch eine breite Händler-Aktion dagegen, etwa „#WirAberAuch", gab es nicht. Dabei war GKK weder vor der Corona-Krise ein Unternehmen ohne grundsätzliche Schwierigkeiten, noch ist es eines mit „klarer eigenständiger Fortführungsperspektive" - wie es der WSF für seine Hilfestellungen eigentlich fordert. Angesichts des immobilienschweren Eigentümers Signa kann man sogar daran zweifeln, dass wenigstens das dritte Förder-Kriterium - „keine anderweitigen Finanzierungsmöglichkeiten" - klar erfüllt ist. Ordnungspolitisch ist das natürlich überhaupt nicht in Ordnung. Die Warenhäuser sind weder systemrelevant, noch alternativlos. Aber: Sie sind immer noch wichtig. Und wir haben Shutdown. Die Verweigerung der Halbmilliardenleihe hätte möglicherweise noch größere wirtschaftliche Kollateralschäden angerichtet, als es eine eventuelle weitere Insolvenz hätte tun können. In Innenstädten, denen der - wenngleich oft schwächelnde - Magnet genommen worden wäre. Bei Lieferanten, denen weitere bedeutende Orders abhanden gekommen wären. Bei Zehntausenden Mitarbeitern in den Häusern und im Umfeld, die ihre Jobs und viel Geld verloren hätten.
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