Fast drei Millionen Menschen sind hierzulande inzwischen arbeitslos. Davon kommen den neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zufolge mehr als 270.000 aus Verkaufsberufen. Und dabei sind die 8000 Mitarbeiter der noch immer 46 Häuser auf der Schließungsliste von Galeria Karstadt Kaufhof noch gar nicht mitgerechnet. Und die vielen anderen Beschäftigten in den Modehäusern, bei den Filialisten, die im vorläufigen Schutzschirmverfahren um ihre Existenz kämpfen. Oder die vielleicht erst im Herbst oder Frühjahr folgen. Je nachdem, ob die geplante Fristverlängerung der Insolvenzantragspflicht kommt. Die Zahlen sind erschütternd, da lässt sich nichts schönreden. Da verbietet sich jede Floskel von der „Krise als Chance". Aber die vom Corona-Virus ausgelöste, größte Rezession der Nachkriegszeit könnte den Arbeitnehmermarkt in vielen Bereichen zum Arbeitgebermarkt (Seite 24) machen. Einem Markt, der sich weiter verändern wird. Verändern muss. Mit anderen Arbeitswelten und neuen Berufsbildern. Nicht nur durch die beschleunigte Digitalisierung und den Siegeszug der Onliner, Beispiel Alibaba (Seite 12). Auch durch neue Anforderungen an den Verkauf, die ein wesentlich verändertes Konsumentenverhalten mit sich bringt. Schon entwerfen Experten das Bild einer neuen Workforce, bei dem es Arbeitskräfte mit einem stärkeren technischen Verständnis genauso zwingend geben muss wie Problemlöser auf emotionaler Ebene und eine neue Führungs und Unternehmenskultur.
展开▼