« Die Schweiz könnte durchaus eine weltweite Spitzenposition einnehmen »

摘要

In der Schweiz sind erst wenige Unternehmen in der industriellen Biotechnologie tätig, obwohl der Technologie grosses Potenzial vorausgesagt wird. Was sind die Gründe und in welche Richtung soll sich die Schweiz entwickeln? Jan Lucht, verantwortlich für das Ressort Biotechnologie beim Verband Scienceindustries, gibt Antworten. Herr Lucht, ist die Schweiz ein geeigneter Standort für die industrielle Biotechnologie? Für die Forschung sicher. Die Schweiz hat eine sehr gute Infrastruktur und viele hervorragende Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Es gibt auch eine grosse Dichte von chemischen und pharmazeutischen Unternehmen, die zunehmend biotechnologische Prozesse einsetzen. Woran wir noch arbeiten müssen, ist die Umsetzung, also die Anwendung der Biotechnologie im industriellen Massstab. Da hinkt die Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern noch etwas hinterher. Welche Länder sind uns denn voraus? In Deutschland und in der EU wird die Technologie stark gefördert. Im Rahmen von Horizon 2020 startet zum Beispiel in der EU ein Programm mit über 170 Mitgliedern, die bis ins Jahr 2020 3,7 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich investieren werden. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2030 sollen 30% der Chemikalien in der EU aus erneuerbaren Rohstoffen produziert werden. Es wird ein integrierter Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgt. Biomasse, zum Beispiel Abfälle aus der Landwirtschaft, soll in verschiedene chemische Bausteine umgewandelt werden, die dann als Rohstoff für weiterführende Prozesse dienen. Zum Teil müssen dafür ganz neue Fertigungsprozesse aufgebaut werden. Dann gilt es, die Technologien so weit voranzubringen, dass sie wirtschaftlich interessant sind. Erst dann werden sie auch eingesetzt. Dazu sind begleitende Massnahmen nötig.