Wann ist (ein Ratschlag zur) Eigenverwaltung gerechtfertigt?: Probleme der Eigenverwaltung nach 'ESUG' aus gerichtlicher Sicht

摘要

Das Eigenverwaltungsverfahren ist nur für „wohlvorbereitete" Schuldneranträge mit Betriebsfortführungsperspektive und „insolvenzkompetente" Schuldnerunternehmen das Mittel der Wahl. Zugespitzt könnte ansonsten - wenn das Insolvenzgericht nicht entsprechend „aufpasst" - das Eröffnungsverfahren in Eigenverwaltung zum Nachteil der Gläubiger bei Missbrauch als „insolvenzrechtliches Geheimverfahren mit möglicher Gläubigerschädigung" betrieben werden. Die Insolvenzgerichte müssen daher im Verein mit kundigen vorläufigen Gläubigerausschüssen (§ 22a InsO) durch restriktive Prüfung der Anordnungsvoraussetzungen, genauer Prüfung möglicher Nachteile, Kontrolle der Masseverbindlichkeitsbegründung via engmaschiger Berichtspflicht des Schuldnerunternehmens mit Liquiditätskontrolle und Einsetzung von vorläufigen, repräsentativen und kompetenten Gläubigerausschüssen und unabhängigen Sachwaltern dafür Sorge tragen, dass mögliche Missbrauchsgefahren eingedämmt werden.