In den Jamaika-Sondierungsverhandlungen hat sich zu den großen Streitthemen Flüchtlings- und Klimapolitik ein drittes gesellt: die Steuerpolitik. Für die FDP ist die Abschaffung des Solidaritätszuschlags die wichtigste Trophäe aus den Sondierungsrunden. Grundsätzlich will die Union den Soli zwar auch kippen. Da aber von dessen Abschaffung vor allem Gutverdiener profitieren würden, verlangt der Unions-Wirtschaftsflügel auch Entlastungen für untere und mittlere Einkommen in der Einkommensteuer. Das Problem: Beides zusammen ist nahezu unbezahlbar. Die mögliche Jamaika-Koalition spielt nach Handelsblatt-Informationen daher höhere Steuern für Topverdiener durch. Damit könne man eine Absenkung der Einkommensteuer für untere und mittlere Einkommen zu einem gewissen Teil gegenfinanzieren und sicherstellen, dass nicht nur Gutverdiener entlastet werden, wie es bei einer reinen Abschaffung des Solis der Fall wäre. Sowohl in der Union wie auch in der FDP wird über den Vorschlag diskutiert. Etliche Politiker in beiden Parteien können sich mit dem Gedanken anfreunden, offiziell bestätigen will ihn aber noch niemand.
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