Lange hatten die EU-Arbeitsminister um einen Komprpmiss gerungen. Als sie die neuen Regeln für entsandte Arbeiter in Europa präsentierten, bekamen sie viel Lob: Die Beteiligten sprachen von einem wichtigen Erfolg im Kampf gegen Lohndumping. Ganz anders die Arbeitgeber: Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander schimpfte über „reinen Protektionismus" und einen „schwarzen Tag" für die vier Grundfreiheiten in der EU. Der Arbeitgeberverband BDA kritisierte die „Rolle rückwärts" für den Binnenmarkt. Es sei künftig einfacher, einen Beschäftigten nach Indien oder Chile zu entsenden als nach Frankreich oder Italien, wenn die geplante Regelung bei den anstehenden Verhandlungen mit dem EU-Parlament nicht noch geändert werde. Die Reform soll für Arbeiter aus anderen Mitgliedsländern den Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort" festschreiben. Sie sieht weit schärfere Vorschriften für Entsendungen vor als bisher vor. Müssen die Unternehmen den Arbeitern derzeit lediglich den im Zielland geltenden Mindestlohn zahlen, sollen sie sich künftig an die Konditionen der jeweiligen Tarifverträge halten - inklusive aller Zuschläge. Das Gleiche gilt für Leiharbeiter. Nur der Transportsektor soll so lange von der Reform ausgenommen werden, bis ein eigenes Regelwerk für Lkw-Fahrer in Kraft tritt. Bis Ende 2018 will die EU-Kommission eine Arbeitsbehörde auf den Weg bringen, die die Einhaltung der Regeln überwachen und den Datenaustausch zwischen den Staaten erleichtern soll.
展开▼