Gestaltungsfragen der simulationsgestützten Abschätzung drohender Zahlungsunfähigkeit nach § 18 InsO

摘要

Zur Beurteilung, ob ein Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsfähigkeit nach § 18 InsO gestellt werden kann, ist u.a. zu prüfen, ob der Eintritt einer Zahlungsunfähigkeit im Betrachtungszeitraum überwiegend wahrscheinlich ist. Zur Abschätzung dieser Wahrscheinlichkeit wie auch zur Prüfung geeigneter Gegenmaßnahmen kann das Controlling mit einem Simulationsansatz beitragen. Wir erörtern dazu, welche Gestaltungsfragen in den einzelnen Schritten einer solchen simulationsgestützten Insolvenzprognose zu klären sind, und analysieren, inwiefern sich die Wirksamkeit existenzsichernder Gegenmaßnahmen in einem solchen Simulationsansatz evalu-ieren lässt. Mit dem Wiederaufleben der Insolvenzantragspflicht ist eine drastische Zunahme von Insolvenzanträgen zu befürchten, auch wenn sich der Creditreform-Zahlungs-indikator nach einer Verschlechterung im ersten Halbjahr 2020 zuletzt deutlich aufhellte. Aufgrund generell verschlechterter wirtschaftlicher Aussichten durch die Coro-navirus-Pandemie wird dies wohl sowohl Anträge nach § 17 InsO als auch solche nach § 18 InsO aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit betreffen. Betriebe benötigen nicht nur für die Einschätzung, ob freiwillig ein Insolvenzantrag nach § 18 InsO gestellt werden sollte, sondern auch grds. für die Steuerung ihrer Liquidität eine fundierte Planungsgrundlage, um frühzeitig eigene Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Entsprechend bilden Liquiditätsrisiken einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Commerzbank zufolge gemeinsam mit Rohstoffpreis- und Bonitätsrisiken die relevanten Risikogrößen, mit denen sich mittelständische Unternehmen derzeit konfrontiert sehen; ein Viertel der befragten Unternehmen plant erstmals eine Risikomanagement-Strategie. Einen Ansatz zum Management von Liquiditätsrisiken können Szenario- oder Simulationsrechnungen bieten, die im betrieblichen Einsatz während der Coronavirus-Pandemie wohl auch bereits an Bedeutung gewonnen haben.