Die Agenda, die Außenminister Heiko Maas im Sommer als neue USA-Strategie umriss, war ziemlich kühn. Deutsche und Europäer sollten die transatlantischen Beziehungen neu justieren, forderte er. Wo nötig, sollten sie ein Gegengewicht zur amerikanischen Führung bilden. Doch ein Gegengewicht bringt Europa noch lange nicht auf die Waage, nicht einmal ein „asymmetrisches", um das relativierende Attribut zu verwenden, das Spitzenbeamte inzwischen nachgeschoben haben. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zeigt sich vor allem bei den Bemühungen, das Atomabkommen mit dem Iran zu erhalten. Noch immer ist es den Europäern nicht gelungen, die Handelsplattform in Betrieb zu nehmen, mit der sie Teile des Irangeschäfts vor Sanktionen der Amerikaner schützen wollten. Die USA hätten ihre Kampagne des „maximalen Drucks" nicht nur angekündigt, sie setzten sie auch um, stöhnen Diplomaten. Gerade kleine europäische Länder wie Österreich und Luxemburg, die als Standort für die Handelsplattform im Gespräch waren, zogen den Unmut der Regierung von US-Präsident Donald Trump auf sich.
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