Wer sein Geld als abhängig Beschäftigter verdient, darf von solch einer Großzügigkeit nur träumen. 11,3 Mrd. USD Vorsteuergewinn erntete das Internetkaufhaus Amazon im abgelaufenen Jahr, knapp doppelt so viel wie 2017. Doch anstatt wie üblich einen Teil an den US-Bundeshaushalt abzuführen, gab es Geld aus Washington obendrauf. Dem nach Microsoft und Apple drittteuersten Konzern der Welt schickten die Finanzbehörden von dort eine Steuergutschrift über 129 Mio. USD ins Haus. Selbst virtuose europäische Steuertrickser wie Ikea oder Zara dürften vor Amazons Steuerquote, die sich inklusive Zahlungen in US-Bundesstaaten und im Ausland auf 6,7% beläuft, neidvoll erblassen. Jetzt kontern deutsche Finanzbehörden die fantasievolle Steuervermeidung vieler US-Konzerne - allerdings mit fragwürdigen Methoden. Der deutsche Fiskus degradierte nun heimische Onlineshops unversehens zu verhinderten Steuereintreibern. Ausgehend von der Finanzverwaltung in München, so berichtet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH), hagelt es bei Betriebsprüfungen Steuernachforderungen gegenüber Internethändlern, die auf Portalen der US-Giganten werben oder Artikel vertreiben.
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