Propaganda im Ersten Weltkrieg

摘要

Propaganda und Krieg bedingen einander. Inwiefern Erstere einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Letzteren nimmt, sei dahingestellt. Die zentrale Bedeutung erwächst der Propaganda aus ihrer Fähigkeit, medial Einfluss auf die Öffentlichkeit zu nehmen. Sie kann den Grundstein für das legen, was dem Sieger als maßgeblicher Lohn winkt: politische Deutungshoheit und damit Einflussnahme auf die unterschiedlichen Nachkriegsordnungen. Dieser Umstand, der als universalhistorisches Phänomen gelten kann, erlangte im Europa des 19. Jahrhunderts mit der Durchsetzung bürgerlicher Lebenswelten einen besonderen Stellenwert. Die Verdichtung bürgerlicher Herrschaftsvorstellungen zog die wachsende Idee von Nation und Volk wie auch gestiegene Anforderungen an die soziale wie politische Partizipation nach sich. Die Suche nach Identität in der sich wandelnden Ordnung veränderte die Form des Krieges und brachte den Volkskrieg hervor. Dieser bezog mehr als der (ideal gedachte) Kabinettskrieg das Volk mit ein. Die solcherart beteiligten Menschen wurden zur politischen Größe. Sie wollten wenn schon nicht unmittelbar mitbestimmen, so doch als wachsender Teil des Ganzen mittelbar partizipieren. In der Militärgeschichte wird dieses Phänomen mit den ersten Kriegsberichterstattern während des Krim-Krieges (1853-1856) und der vermehrten politischen Einflussnahme auf die Presselandschaft beider Seiten während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) greifbar.