Piraterie, Korsarentum und maritime Gewalt von der Antike bis zur Neuzeit

摘要

Die Warnung sei vorausgesandt: Wer diesen Band zur Hand nimmt, blickt in ein polyglottes Panorama: Neben jeweils sieben deutschen und englischen Beiträgen warten je drei französische und italienische sowie ein spanischer Aufsatz auf die Leserschaft. Die reichlich gebotenen Zitate und Literaturnachweise erweitern den Sprachraum um arabische, lateinische, alt- und neugriechische Quellen, sowie um dänische und niederländische Literatur. Die vier Autorinnen und 19 Autoren vereinen Perspektiven zwischen Sevilla und Tel Aviv, Kopenhagen und Tunis. Die dem Band zugrundeliegende Tagung an der Ruhr-Universität Bochum »Endangered Connectivity - Piracy in the Mediterranean« verfolgte im Mai 2011 das Ziel der trans-disziplinären und trans-epochalen Erforschung des Mittelmeerraumes. Das im selben Monat gegründete Zentrum für Mittelmeerstudien (ZMS) fokussiert die Forschungsfelder von Migration, sozialen und politischen Netzwerken sowie interkultureller Kommunikation. Nun haben bisherige Ansätze zur Verflechtungsgeschichte den Formen kollektiver Gewalt nicht immer die Aufmerksamkeit geschenkt, die deren Rolle bei der Abgrenzung zwischen den »Kulturräumen« zukam. Abgrenzung wie konfliktgeladene Verflechtung brachte Goethes Mephistopheles auf die Formel der Dreieinigkeit von »Krieg, Handel und Piraterie«. Damit aber verbinden sich so unterschiedliche Phänomene wie Staatsbildung, Sklaverei und Recht. Ihren Ausgangspunkt nehmen die Herausgeber im Tourismusziel der Gegenwart. Die »Vorstellung eines weitgehend gewaltfreien Mittelmeeres« erweist sich jedoch als »romantische Idealisierung« (S. 11 f.).