Die nicht unmittelbar auf die Kriegshandlungen zurückgehende Gewalt im Spanischen Bürgerkrieg war bereits kurz nach Kriegsbeginn ein Thema öffentlicher Diskussionen. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat sich ihre historische Aufarbeitung um Jahrzehnte verzögert. Zur Zeit der Franco-Diktatur existierte in der regimeoffiziellen Historiografie nur die Gewalt der »rojos«, zu deren Eindämmung die Putschisten angeblich einen Kreuzzug geführt hatten. Während und nach der »transición« zur Demokratie herrschte zwecks notdürftiger Zuschüttung der Gräben aus dem Bürgerkrieg ein Pakt des Schweigens zwischen den wesentlichen politischen Kräften des Landes. In der Historiografie war man unter diesem Vorzeichen bemüht, die Opferzahlen beider Seiten in ein Gleichgewicht zu bringen, was faktisch eine enorme Verharmlosung der franquistischen Gewalt im und unmittelbar nach dem Bürgerkrieg bedeutete. Erst in den letzten Jahrzehnten vollzieht sich ein Wandel, wobei zu Regierungszeiten des konservativen »Partido Popular« entsprechende Forschungen auf wenig offizielle Sympathie zu stoßen pflegen.
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