Ceskoslovenská armáda v čase Sametové revoluce

摘要

Der renommierte tschechische Militärhistoriker Prokop Tomek, Mitarbeiter des Militärhistorischen Instituts in Prag, wendet sich in seinem neuen Buch einer Thematik zu, die bislang kaum im Fokus der historischen Forschung in unserem Nachbarland stand. Es geht um die »Geschehnisse des Jahres 1989 in der Armee, die anschließenden Ereignisse bis zur Teilung des Staates im Jahre 1992 und das Entstehen der eigenständigen Armee der Tschechischen Republik« (S. 5). Auf einer breiten, überwiegend erstmalig ausgewerteten Archivbasis sowie anhand zahlreicher Zeitzeugeninterviews analysiert der Autor kenntnisreich, wie sich die Transformation von der Armee eines totalitären Staates zu Streitkräften in der Demokratie vollzog. Die fünf chronologisch geordneten Kapitel bieten dazu neben zahlreichen Illustrationen eine Vielzahl von Informationen, Wertungen und Fakten. Den Ausgangspunkt der Studie bildet die innere Lage in der Tschechoslowakischen Volksarmee am Ende der 1980er Jahre. Sie war, wie der Autor anschaulich herausarbeitet, angesichts der gesellschaftlichen Krise im Land und internationaler Veränderungen äußerst angespannt. Dazu trug nicht zuletzt der sich verstärkende Einsatz ganzer Armee-Einheiten in der Volkswirtschaft bei. 1988 leisteten Soldaten beispielsweise über 1,2 Millionen Arbeitstage an Brennpunkten der Wirtschaft. Im Folgejahr stellte die Tschechoslowakische Volkarmee allein für Gesetze veränderten unter anderem den Inhalt des Fahneneides, die Anrede der Armeeangehörigen und die Bezeichnung der Streitkräfte. Immerhin weigerten sich etwa 2200 Berufssoldaten, das neue Gelöbnis zu unterzeichnen. Sie wurden entlassen. Nahezu zeitlich parallel mit den Vorgängen in der DDR wurde in der Tschechoslowakei schließlich ein Gesetz über den Zivildienst erlassen. Nach der Kürzung der Dauer des Wehrdienstes, einigen Maßnahmen zur Entpolitisierung und legislativen Veränderungen beruhigte sich im Frühjahr 1990 die Lage in der Armee vor allem bei den Mannschaften deutlich.