In Europa, das als Hort der Säkularisierung gilt, ist die Mannigfaltigkeit religiöser Gruppen, Bekenntnisse und Praktiken beeindruckend: Zu den staatlich unterstützten Konfessionen zählen neben der römisch-katholischen die verschiedenen protestantischen und die vielen nationalen orthodoxen Kirchen, der Islam und die jüdischen Gemeinden. Doch damit hört die Pluralität des religiösen Felds längst nicht auf - Jehovas Zeugen, Heilige der Letzten Tage [Mormonen], Adventisten, Baha'i, Buddhisten, ISKCON-Anhänger (Hare Krishnas), Sikhs, Yesi-den, Alewiten oder Unitarier, um nur einige Bekanntere zu nennen. So eröffnen sich dem Religionswissenschaftler zahlreiche Möglichkeiten einzelner oder komparativer Forschungen: Wie entwickeln und verändern sich Religionsgemeinschaften im Laufe der Zeit? Wie verquicken sich Religionen mit anderen gesellschaftlichen Tatsachen - Staat, Wirtschaft, Kultur, Bildung? Wie wird Religion historisch greifbar - aus theologischen Texten, sakralen Bauten oder lokalen Bräuchen?
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