Agenda Setting bei der Ausstellung »Körperwelten«

摘要

Der Beitrag geht am Beispiel der Ausstellung »Körperwelten« auf Agenda-Setting-Effekte in der Wissenschaftsberichterstattung ein. In der Fallstudie wurden rund 2.300 Beiträge in der deutschsprachigen Presse mit ca. 4.300 Eintragungen in die Gästebücher der »Köperwelten«-Stationen in Mannheim, Wien, Basel und Köln verglichen. Untersucht wurde die Gewichtung und Bewertung von Subthemen der Debatte um die Anatomieschau, die in der (Fach-)Öffentlichkeit sehr kontrovers geführt wurde. Die empirischen Befunde bestätigen weitgehend die Ausgangshypothese, dass allenfalls schwache Agenda-Setting-Effekte zu erwarten seien. Denn bei der Ausstellung handelt es sich für die Besucher um ein Thema, bei dem Primärerfahrungen die Meinungsbildung prägen. Wichtige Kernthemen der Debatte werden vom Publikum anders bewertet als in der Presse. Und obwohl das Meinungsbild in der Presse an den Ausstellungsorten bei einigen Themen wechselt, ist es in den Gästebüchern konstant. Bei zwei Themen — ethischen Fragen und dem Ausstellungserfolg — werden Konvergenzen zwischen veröffentlichter Meinung und der Publikumsmeinung erkennbar. Die geringen Agenda-Setting-Effekte werden auch darauf zurückgeführt, dass die Presse insgesamt sehr vielfältig über die Diskussion berichtet.