Die Richtlinie der EG über den Handel mit Emissionszertifikaten: Rechtliche Umsetzung eines umweltökonomischen Modells

摘要

Mit der Richtlinie über den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten will die Gemeinschaft eine neue Phase in der europäischen Klimaschutzpolitik einläuten. Das primäre Ziel der EG besteht darin, das Zertifikatssystem als ein effizientes Instrument zur Reduktion der anthropogenen Treibhausgasemissionen zu etablieren. Da es lange Zeit zweifelhaft war, ob und wie das in der Theorie diskutierte Zertifikatsmodell in das europäische und deutsche Umweltrecht Eingang finden könnte, stellt die Richtlinie einen Durchbruch in der umweltpolitischen Debatte dar. Auch wenn die EG damit neue Akzente im Kampf gegen die Treibhausgase gesetzt hat, sind nach wie vor einige Regelungsschwächen in der Richtlinie zu konstatieren. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es u. a., die Ursprünge des Emissionshandels im internationalen Klimaschutzrecht aufzuzeigen, die Vor- und Nachteile des Emissionshandels als eines ökonomischen Instruments bzw. eines Konzepts indirekter Verhaltenssteuerung darzustellen und anhand von vier wichtigen Gesichtspunkten die Regelungsinsuffizienzen zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird auch untersucht, ob es dem deutschen Gesetzgeber gelungen ist, die normativen Unzulänglichkeiten auf europäischer Ebene im nationalen Emissionshandelsrecht zu beheben.%The directive 2003/87/EC establishing a scheme for greenhouse gas emission allowance trading is one of the important elements of the European climate protection policy. The directive is intended as the main means of the European Union to fulfil its commitments under the Kyoto Protocol, which requires it to reduce the emission of greenhouse gases by 8% during the period 2008 to 2012 as compared to 1990. The directive introduces a new legal instrument of environmental law and has some positive features. But there are some flaws, too, which can impair the impact of that instrument. One of these deficiencies is to be found in the vague criteria for the allocation of the emission certificates. Because of the wide discretion left to the Member States in this matter, it will be difficult to avoid distortions of competition in the common market. Therefore, the European Commission must accurately control the national allocation plans. Another problem is the lack of harmonisation of the allowance scheme and the precautionary principle. The attempt to link directive 2003/87/EC and the IPPC directive has not been successful. As a result of these and other flaws, the advance of the European climate policy will primarily depend on a responsible climate policy of the Member States.