Die Erosivität der Niederschläge an einem alpinen Standort - Konsequenzen für die Isoerodentkarte von Bayern

摘要

The summer rainfall erosivity was determined during a 5 year period (May-October, 1990-1994) at a research station in the Berchtesgaden Alps at 1136 m above sea level. With R = 223 NN · h~(-1) · a~(-1), this location shows the highest R-factor, ever published for Germany. The equations by Schwertmann et.al. (1987) fail to determine the actual R-factor. The observed value is about 54% higher than the predicted one. This is mainly caused by the high maximum intensities of erosive rainfalls. Such intensities are not expected at the locations, analysed for the "Isoerodent map of Bavaria" (Rogler u. Schwertmann, 1981). The locations "Berchtesgaden", "Oberstdorf" and "Kempten" have a high annual precipitation, but the maximum rainfall intensities at these locations are lower than expected at many locations along the northern alpine border. Therefore one can assume that in Upper Bavaria the R-factor is underestimated for some regions of the alpine foreland. The discussed results show, that the commonly used method for estimating the R-factor from the annual or summer precipitation must be revised.%Für eine in den Berchtesgadener Al-pen auf 1136 m ü. NN gelegene Niederschlagsstation wurde anhand einer 5jährigen Meßreihe die sommerliche Nie-derschlagserosivität ermittelt (Mai-Oktober, 1990-1994). Diese entspricht wegen der langen Schneebedeckung an der Station gleichzeitig der Jahreserosivität (R-Faktor, ohne Berücksichtigung der Schneeschmelze). Die Station weist mit R = 223 N · h~(-1) · a~(-1) den höchsten, bisher für Deutschland publizierten R-Faktor auf. Dieser R-Faktor läßt sich aus den Gleichungen in Schwertmann et al. (1987) nicht schätzen, er liegt rd. 54% über dem prognostizierten Wert. Als maßgebliche Ursache hierfür sind die hohen Maximalintensitäten der erosiven Niederschläge an der Station anzusehen. Die für die „Isoerodentkarte von Bayern" (Rogler u. Schwertmann, 1981) ausgeweiteten Stationen „Berchtesgaden", „Oberstdorf'' und „Kempten" können die Verhältnisse am Alpennordrand nur bedingt typisieren. Die Stationen weisen zwar hohe Niederschlagssummen auf; die für das Zustandekommen der R-Faktoren bedeutsamen Maximalintensitäten der Niederschläge sind jedoch geringer, als sie am bayerischen Alpenrand vielfach auftreten. Es ist daher für das unmittelbare Alpenvorland Oberbayerns anzunehmen, daß die bisherige Abschätzung der R-Faktoren häufig zu gering ausfällt. Anhand der vorgestellten Ergebnisse wird deutlich, daß die lineare Regression des R-Faktors auf die Niederschlagshöhe als methodischer Ansatz kritisch zu überprüfen ist.