Die englische Rechtsprechung dominiert nach wie vor das Seerecht in aller Welt. Dies hat im Wesentlichen historische Gründe. Betrachtet man die heutige weltweite Schifffahrt, fällt dagegen auf, dass die Zeiten des »Bri-tannia rules the waves« vorbei sind. Im Containerumschlag, bei der Größe der Häfen, der finanzierten oder registrierten Tonnage, der Anzahl der ansässigen Schifffahrtsunternehmen, dem Schiffbau - nirgendwo spielt das Königreich noch eine beherrschende Rolle. Selbst im Seeversicherungsbereich hat London erhebliche Marktanteile an Skandinavien verloren. So bleiben, erstaunlich genug, die Urteile der englischen Gerichte und Schiedsgerichte, die noch eine entscheidende Rolle spielen, wobei auch auf diesem Gebiet Abwanderungstendenzen erkennbar sind; die Kritik an der wesentlich teureren und aufwendigeren Rechtsverfolgung in England, die qualitativ nicht besser ist als auf dem Kontinent, macht die Wahl anderer Jurisdiktionen - unter anderem der deutschen - immer attraktiver.
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