An allem schuld

摘要

Noch immer wird Antisemitismus in Deutschland vor allem von deutschen Rechtsextremisten verbreitet - jedoch auch von Islamisten und, anders begründet, von Linksextremisten. Aktuelle Beispiele haben einen Bezug zur Corona-Pandemie. Nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) ist unter Antisemitismus die antizionistisch, religiös, sozial, politisch oder rassistisch motivierte Feindschaft gegen Juden zu verstehen. Dabei ist es unerheblich, ob sich diese Gemeinschaft im Verband des Staates Israel organisiert oder außerhalb. Hinzu kommt ein sekundärer Antisemitismus, der sich darin äußert, den Holocaust zu relativieren oder gar zu leugnen, der einen Schlussstrich unter der Vergangenheit fordert oder Opfer und Tätern rhetorisch umkehrt. Im Frühjahr stand im Stadtzentrum Bambergs auf einem Schild: „Coronavirus heißt Judenkapitalismus". Rechtsextremisten und Islamisten nutzen die Corona-Krise, um antisemitische Verschwörungstheorien zu verbreiten. Auf Websites taucht die Karikatur eines Juden in einem trojanischen Pferd auf, der die Krankheit in eine Stadt einschleust. Zu finden sind Behauptungen, dass das Virus von „den Zionisten" in israelischen Laboren hergestellt worden sei. In den sozialen Netzwerken wird dazu aufgefordert, Juden mit dem Virus anzustecken, indem Infizierte sie umarmen oder anhusten sollen. Der BfV-Präsident Thomas Hal-denwang stellt fest: „Wir beobachten, dass es Versuche gibt, die Pandemie propagandistisch auszunutzen, insbesondere mit Hilfe der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Desinformation". Im neonazistischen Bereich sei die überwiegende Mehrheit der Meinung, hinter der Corona-Krise stecke „der Jude", erklärt der bayerische Verfassungsschutz. Es werde verbreitet, Juden profitierten durch die von der Pandemie ausgelöste Finanzkrise als Geldverleiher. Die bayerischen Verfassungsschützer verweisen auf einen Online-Beitrag der rechtsextremistischen Partei „Der dritte Weg". Deutsche Rechtsextremisten gehen nach Erkenntnissen der Verfassungsschutzbehörden davon aus, dass „jüdische Eliten die Corona-Pandemie bewusst hervorgerufen haben". Die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, erklärte: „Krisenzeiten waren schon immer Hochzeiten des Judenhasses".