Der Leserbrief des Kollegen Klinger hat mich sehr nachdenklich gemacht.Um zu verdeutlichen was ich meine,liste ich einige Vorwiirf e und Unterstel-lungen des Kollegen Klinger gegen die GdP auf: „einseitige Berichterstattung",„auf Rechts eingeschossen", „Beleh-rungen zum Umgang mit der AfD",„Verhaltensregeln zu vReichsburger'-Ideologien", GdP will „zusammen mit linken Interessengemeinschaften" auf die Moral einwirken, „Verschweigen von linken Verf assungsf einden", „ kein Wort von Bader-Meinhof, APO, SDS,Marcuse-Bewegung, RAF, StaSi",Verschweigen, dass in Hamburg im Vorfeld des G20-Gipfels „Polizeiautos abgefackelt werden". Gerade nach der Stellungnahme „ GdP-Mitgliedschaft kontra Reichsbiirger-Ideologie" in der DP-Ausgabe 4/17 sollte so etwas nicht unkommentiert bleiben. Als Polizeihis-toriker will ich zumindest zu einem Punkt, der „Dauerprasentation unserer Schande" in Bezug auf die Darstellung der rechtsextremen deutschen Ver-gangenheit in den Medien Stellung beziehen:Sehr geehrter Herr Klinger, ich kann Ihre Vorwiirf e gegeniiber der GdP nicht nachvollziehen und fiihle mich durch Ihre Wortwahl und Argumentation sehr irritiert. Als Polizeiangehoriger und Historiker mochte ich zumindest Ihre Kritik am Umgang mit der NS-Vergangenheit nicht unwidersprochen lassen. Das Erinnern an die NS-Zeit hat zwei Zielrichtungen: Einmal geht es darum, den Opfern Wiirde und Identitat zukommen zu lassen, andererseits das Verhalten von Tatern, Mittatern und Mitlaufern der rechten Gesinnung nicht aus den Augen zu verlieren. Genau darum geht es den neuen Rechtspo-pulisten, wie den AfD-Frontmannern Hocke und dem Historiker Gauland.Von dieser Seite wurde der Begriff der „Schande" im Umgang mit der NS-Vergangenheit aktuell auf gebracht und wird gebetsmiihlenartig wiederholt.Schande bezeichnet den Verlust von Ansehen und Ehre. Ziel dieser Kam-pagne ist es, unseren Umgang mit der NS-Vergangenheit zu diskreditieren.'Aber es ist kein Verlust von Ansehen und Ehre, wenn wir uns in Deutschland an die Opfer rechter Gesinnung und Gewalt erinnern. Derm mit dem Wegf all dieses Erinnerns wiirde auch das Han-deln der Tater in Vergessenheit gera-ten. Rechte Gesinnung soll also von den morderischen Folgen solchen Denkens getrennt und damit wieder politisch salonfahig werden. Lassen wir das nicht zu. Denn gerade wir als Polizei sollten uns gut daran erinnern, wer als Ge-waltinstrument eines rechtsextremen Staates seine jiidischen Nachbarn und Mitbiirger in Ghettos deportierte, dort bewachte und damit deren Ermordung Vorschub leistete. Die Erinnerung an dieses Kapitel unserer Polizeigeschich-te ist zwar bedriickend, aber es bietet die Chance, die Folgen einer intole-ranten Politik besser zu verstehen und falschen Propheten nicht noch einmal auf den Leim zu gehen.
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