Dies ist der Titel des Gemeinschaftsgut-achtens der vier führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute - IfO-Insti-tut München, RWI Essen, DWI Berlin und IWH Halle. Interessant im Gutachten sind vor allem zwei Probleme: Zum einen kritisieren die Forscher stark die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, die ihre Prioritäten eher auf konsumtive und verteilungspolitische als auf wachstumsorientierte Maßnahmen setze. So wird u.a. der Schwenk in der Rentenpolitik, wie ihn die Bundesregierung derzeit plane, für nicht richtig gehalten. Demgegenüber gäben die weiter hohen Einnahmen des Staates, die allerdings wohl nur temporärer Natur seien, und die strukturellen Überschüsse, auf die keineswegs dauerhaft Verlass sei, gute Voraussetzungen für eine verstärkte Wachstumspolitik. Das zweite besonders herausgestellte Problem ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die die deutschen Forschungsinstitute in ihrer expansiven Form für angemessen halten. Diese ultralockere Geldpolitik, für die EZB- Präsident Draghi in letzter Zeit sehr viel Kritik einstecken musste, führe keineswegs zu Überhitzungserscheinungen. Davor hatten insbesondere die Bankenverbände gewarnt und auch der bundesdeutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble forderte die EZB zu einem Kurswechsel auf. Dass die Forschungsinstitute jetzt die Geldpolitik der EZB grundsätzlich begrüßen, wenn auch nicht jede geldpolitische Einzelmaßnahme, überrascht doch sehr und kann EZB-Präsident Draghi als wichtige Bestätigung seiner Geldpolitik auffassen.
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