Der Klimawandel ist real. Eine Zunahme von Sturmfluten und Hochwassern wie auch steigende Meeresspiegel gelten als sicher. Deiche, Dämme oder Flutschutzmauern werden seit Jahrtausenden gebaut, können aber bei Hochwasserkatastrophen versagen. Dennoch werden immer neue Deichvisionen geboren. Fällt uns zu siedlungsräumlichen Hochwasserrisiken nichts Neues ein? Die Idee des Ozeanografen Sjoerd Groes-kamp vom Royal Netherlands Institute for Sea Research und des Meteorologen Joakim Kjellsson des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel GEOMAR sieht vor, Teile der britischen Insel und des europäischen Festlands durch riesige Dämme um die Nordsee abzuschotten. Städte wie London Hamburg oder Kopenhagen würden somit vor den Auswirkungen steigender Meeresspiegel geschützt. Abgesehen von den immensen Kosten sind die Auswirkungen auf die Umwelt unkalkulierbar. Etwa, dass sich dieser Abschnitt der Nordsee zu einem Süßwassersee wandelt - womit die Ideengeber auch rechnen - mit Folgen für die Meeresflora und -fauna sowie die Küstenbewohner. Ebenso unklar ist, wie sich der Meeresspiegelanstieg außerhalb des abgetrennten Bereichs auf die Küstenregion insgesamt auswirkt. Darüber hinaus stellt dieser Vorschlag ein Musterbeispiel für Umwelrungerechtigkeit dar: Wer nicht drin ist, ist draußen.
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