MENSCHENGEMACHTE RÄUME

摘要

Was passiert, wenn man zwei scheinbar komplett differente Disziplinen zusammenbringt? Entweder wird es genial, oder es geht genial daneben. Die Landschaftsarchitekten von Bauchplan wagten das Experiment und luden den österreichischen Dokumentarfilmer Nicolaus Geyrhalter am 5. März ins Haus der Architektur in München zum Gespräch ein. Das Thema: „überBILDER -Momentaufnahmen unserer Gesellschaft". Das Resultat: So unterschiedlich das Büro und der Künstler auf den ersten Blick scheinen mögen, so weisen ihre Arbeiten doch Parallelen auf. Sie teilen das Interesse am Raum und an den Menschen, die sich darin befinden und deren Handeln sich auf die Umwelt auswirkt. Beide thematisieren und hinterfragen in ihren Arbeiten die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit menschlicher Existenz. Beide verfolgen eine ideale Vision, die sie vermeintlich kompromisslos umsetzen, die aber am Ende nicht unbedingt der anfänglichen Vorstellung entspricht. Denn sie sehen sich ab einem bestimmten Punkt gezwungen, ihre Arbeit „ruhen" zu lassen, damit sich die Wirkung des Werkes vollends entfalten kann: Sobald Geyrhalter die perfekte Einstellung gefunden hat, greift er nicht mehr ein. Er arbeitet zwar mit Konstanten in der Bildeinstellung, die aber durch Ungeplantes, Zufälliges begleitet werden. Bei Bauchplan ist es ähnlich: Sie planen ebenfalls mit der Persistenz, gehen strategisch vor - bis zur Vollendung des Objekts. Danach setzt der Prozess der Aneignung durch den Nutzer ein - ein Vorgang, der nicht mehr in der Hand des Landschaftsarchitekten liegt. Im Gespräch bemerken Geyrhalter und Bauchplan, wie ihre eigene Arbeit auf den Menschen angewiesen ist und wie umgekehrt eine zukunftsfähige, lebenswerte Welt von einem bewussten Handeln des Menschen abhängt.