EU-Bericht mit Ausstiegsszenarien für klimaschädliches Isoliergas

摘要

Deutschland und die Europäische Union haben sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen 70 Mio. t Kohlendioxid (CO_2) durch den Verzicht auf fluorierte Treibhausgase eingespart werden. Der Ersatz des stark klimaschädlichen Isoliergases SF_6 durch umwelt-schonendere Alternativen kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Seit den 1970er-Jahren setzen Anlagenbauer das Gas zur elektrischen Isolierung in Mittel- und Hochspannungsschaltanlagen ein (Bild 1). Zwar weist SF6 vorteilhafte technische Eigenschaften zum Schutz vor Kurzschlüssen auf, es ist jedoch wesentlich schädlicher als CO_2. So gilt SF_6 als das stärkste aller Treibhausgase mit einem globalen Erwärmungspotenzial von 23 500 CO_2-Äquivalenten. Eine aktuelle Studie der Universität Antwerpen aus dem Jahr 2020 legt den Schluss nahe, dass die Zahl der SF6-ln-stallationen und die damit verbundenen Emissionen in der EU die Schätzungen der UNFCCC (Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) deutlich übertrifft. Die Studie spricht von Emissionen in Höhe von bis zu 140 t - entsprechend 3,3 Mio. CO_2-Äquivalenten. Zum Vergleich: Ein Kilogramm SF_6 entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Schadstoffausstoß von 13 Pkw. Die Wissenschaftler erwarten, dass der SF_6-Bestand im selben Maß zunehmen könnte wie der Ausbau der Netto-Strom-erzeugungskapazitäten innerhalb der EU. Umso wichtiger ist es, technische Alternativen zu nutzen: Bei einem Ausstieg ab dem Jahr 2025 können bis zum Jahr 2050 EU-weit bis zu 6,8 Mio. CO_2-Äquivalente vermieden werden, berichten die belgischen Wissenschaft- ler. Nach Branchenschätzungen sind in Deutschland über 500000 elektrische Schaltanlagen im Einsatz, die mit Mengen von wenigen Kilogramm bis zu mehr als 100 kg Isoliergas befüllt sind. Die SF_6-Gesamtmenge, die in Deutschland in elektrischen Anlagen genutzt wird, beträgt mehr als 2700 t.