Unterl?sst ein Gyn?kologe bei einem auff?lligen Tast- und Sonografiebefund die Stanzbiospsie zum sichereren Ausschluss einer Krebserkrankung, liegt ein Behandlungsfehler vor. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschieden. Im vorliegenden Fall hatte eine Gyn?kologin eine Patientin mit unklarem Tastbefund in der rechten Mamma zun?chst zur Mammografie an eine Radiologin überwiesen. Diese führte eine digitale Mammografie in zwei Ebenen durch und stufte den Gesamtbefund als fibrozystische Mastopathie ohne Malignit?tsnachweis (BI-?RADS 1 bei ACR-?Typ III) ein. Die Schmerzen der Patientin nahmen jedoch innerhalb weniger Wochen zu. Sie bemerkte zudem eine Vergr??erung der ertasteten festen Struktur in der rechten Brust. Die Gyn?kologin dokumentierte nach erneuter Palpation, dass sich in der rechten Mamma unver?ndert eine glatte druckdolente verschiebliche Resistenz fand. Die Patientin lehnte eine Sonografie ab und wechselte stattdessen den Arzt. Dieser stellte nach Tastuntersuchung die Verdachtsdiagnose Mastitis non puerperalis. Bei einer Kontrolle erh?rtete sich jedoch der Verdacht auf ein Karzinom. Eine Mammografie ergab einen tumorverd?chtigen progredienten Befund in der rechten Brust. Zudem zeigte sich rechts axili?r ein tumorsuspekter Lymphknoten. Nach Stanzbiopsie wurde ein invasives solides duktales Mammakarzinom diagnostiziert. Die Patientin starb vier Jahre sp?ter, weil sich multiple intracerebrale Metastasen gebildet hatten.
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