Die Autoren der interdisziplin?ren S3-Leitlinie zur Pr?vention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten mahnen bei der zu verzeichnenden Resistenzentwicklung zum ?umsichtige(n) Umgang mit Antibiotika“. Die Autoren verweisen darauf, dass sie in ihren Empfehlungen insbesondere Aspekte des rationalen Antibiotikaeinsatzes (?Antibiotic Stewardship“) berücksichtigt haben ( 1 ). Grundlage eines gezielten und vorausschauenden Antibiotikaeinsatzes ist eine rigorose mikrobiologische Diagnostik (das hei?t die Identifikation des verursachenden Erregers und die Bestimmung seines Empfindlichkeitsprofils). In diesem Kontext überrascht, dass die Autoren der Leitlinie eine Urinkultur bei Frauen mit eindeutiger klinischer Symptomatik einer unkomplizierten, nicht rezidivierenden oder therapierefrakt?ren Zystitis für nicht erforderlich halten. ?konomische Gründe und Erw?gungen zur Praktikabilit?t im Alltag seien die Grundlage dieser Empfehlung. Anzumerken ist, dass zum Beispiel bei einer 7-t?gigen Therapie mit Nitrofurantoin die kulturellen Ergebnisse durchaus klinisch relevant sein k?nnen. Des Weiteren ist anzumerken, dass zum Beispiel in der Tabelle S1 der Leitlinie Trimethoprim nur empfohlen wird, wenn (laut lokaler Resistenzlage) ≤?20?% der E. coli-Isolate als Trimethoprim-resistent eingestuft werden. Der jeweilige klinisch t?tige Kollege wird jedoch nur bei einer routinem??igen Urinkultur auf verl?ssliche Daten zu der bei ihm vorliegenden lokalen Resistenzsituation zurückgreifen k?nnen. Da die Urinkultur somit weiterhin die Grundlage einer fundierten kalkulierten und gezielten antibiotischen Therapie des Harnwegsinfekts darstellt, pl?diere ich grunds?tzlich auch im Falle der ambulanten Harnwegsinfektion für das Anlegen einer Urinkultur. ?konomische und organisatorische Hindernisse müssen in konzertierten und interdisziplin?ren Anstrengungen beseitigt werden.
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