IKEA ist ein internationaler Player. Seine Möbel und Accessoires stehen in den meisten Haushalten der möblierten Welt und man irrt nicht, wenn man sich an eine US-amerikanische Fastfood-Kette erinnert fühlt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in jeder größeren Stadt eingenistet hat, teils in denkmalgeschützte, auch in stadtbildprägende Bauten. Bisher hatte der Möbelladen aus Schweden es vermieden, in die Innenstädte zu ziehen, der Zu- und Abtransport der Möbel, die Zunahme des Individualverkehrs wären zu belastend, die Bereitsstellung von Parkraum für die Kette zu teuer geworden. Doch mit dem IKEA-Laden im Herzen Hamburgs war die Zurückhaltung der Schweden diesbezüglich beendet und das gilt aktuell auch für das sonst immer so heikle Wien. Hier kaufte IKEA vor zwei Jahren das „Blaue Haus", eine blockfüllende Wohnbebebaung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Zwei Innenhöfe belichten den Viergeschos-ser mit Ladenzone im Erdgeschoss, lange standen viele Wohnungen leer oder wurden mit den Ärmsten der Gesellschaft belegt. Ein von IKEA in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu dem Ergebnis, das Wohnhaus sei verzichtbar, die Stadt Wien gab ihren Segen, der Abriss ist vollzogen. Davor hatte IKEA acht Wiener und ein Salzburger Architekturbüro eingeladen zur „Konzeptentwicklung für einen IKEA City-Store am Standort Westbahnhof". Querkraft Architekten konnten sich hier durchsetzen - mit einem überdimensionierten IKEA-Regal, das in vielerlei Hinsicht an die „Large Scale Projects" des Schweden Claes Oldenburg erinnert. Man reibt sich die Augen, wie hier, an einer derart sensiblen Gelenkstelle im Stadtraum etwas abgestellt werden darf, dessen Trivialität nur noch durch das überboten wird, was eines Tages drinnen drin verkauft werden soll. Zeug eben, IKEA-Zeug.
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