Früher sah es hier noch ein bisschen romantischer aus, ein bisschen alternativer vielleicht: Auf der einen Seite eine Fichtenschonung, auf der anderen Seite eine Obstwiese, auf der sich eine Wagenburg mit Handwerkern etabliert hatte. Dahinter versteckt, hatte kaum jemand eine Schreinerei vermutet. Heute nun säumen Neubauten den ruhigen Weg zur Werkstatt in Bonn-Beul, die quasi im Hinterhof liegt. Von der Idylle übrig geblieben ist noch ein kleiner, feiner Außenbereich mit Grillplatz. Und nebenan steht eine Blockhütte mit firmeneigener Sauna. Davor ein riesiger Badezuber. Ich staune. „Im Winter machen wir wöchentlich einen Saunatag," erklärt Stefan Hampel. Alles freiwillig natürlich. So persönlich, locker und entspannt, wie sich ein Saunaabend mit Arbeitskollegen anhört, ist auch die Atmosphäre hier. „Wir duzen uns, oder?" fragt mich der Tischlermeister gleich nach meiner Ankunft. Klar, ich bin einverstanden. So kenne ich es aus dem Handwerk. Die Schreinerei Hampel zeigt, dass auch ohne zusätzliche Meister die Arbeit in einer Werkstatt reibungslos ablaufen kann. Alles ist organisiert, über alles wird gesprochen und jeder ist an Entscheidungen beteiligt. Das Team hält zusammen und das nicht allein durch seinen fürsorglichen Chef, der sich selbst auch ein bisschen als Vaterfigur sieht. Weihnachtsgrillen bei klirrender Kälte, Kanutouren bei schönstem Frühlingswetter und regelmäßige Kochabende beim Chef in der Küche. Stefan Hampel hat ein offenes Ohr für jeden seiner Mitarbeiter: Sechs Gesellen und Gesellinnen, sechs Azubis, eine Bürokauffrau.
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