Untersuchungen zur forensischen Relevanz thujonhaltiger Spirituosen unter besonderer Berücksichtigung toxikologischanalytischer Aspekte)

摘要

Seit 1991 ist der Zusatz von thujonhaltigen Pflanzen und Pflanzenteilen (Wermutkraut, Beifuß) oder von Aromaextrakten in alkoholischen Getränken in der Europäischen Union gestattet. Für Bitterspirituosen wie Absinth, der sich in den letzten Jahren zum Trendgetränk entwickelt hat, gilt ein Grenzwert von 35 mg/l α-/β-Thujon. Bis dato liegen keinerlei Untersuchungen zu den Wirkungen von α-/β-Thujon, insbesondere auf das zentrale Nervensystem nach Absinthgenuss vor. Es existieren jedoch bereits erste Veröffentlichungen zu lebensbedrohlichen Folgen akzidenteller Thujonintoxikationen. Als Hauptwirkungen des Thujons werden primär halluzinatorische Effekte angegeben, auch nephrotoxische Effekte wurden beobachtet. Über die Metabolisierung durch das hepatische Cytochrom P450-Systems werden die z. T. beobachteten porphyrogenen Effekte von Thujon und anderen Terpenen erklärt. Die forensisch-toxikologische Relevanz resultiert in der Praxis aus der potenziell möglichen Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit durch die primär halluzinatorische Wirkungsweise des Thujons. Die verschiedenen Absinthsorten sind in der Regel durch einen hohen Alkoholgehalt gekennzeichnet, um die Löslichkeit der lipophilen etherischer Öle und des Thujons zu erhöhen. Eine Erhöhung des Wasseranteils führt in der Regel zum Eintrüben des Getränkes durch Entmischen der Lösung (sog. ,,Louche"-Effekt). In der vorliegenden Arbeit wird eine einfache und schnelle sowie validierte gaschromatographisch-massenspektrometrische Methode zum Thujonnach-weis vorgestellt. Als Alternative zu etablierten Methoden wird hier die Head-space(HS)-Festphasenmikroextrak-tion (solid-phase microextraction, SPME) vorgestellt.%In 1991, the European Commission permitted the addition of thujone-containing plant extracts (wormwood, mugwort) as well as aroma extracts to alcoholic beverages and spirits. For bitter spirits, such as absinthe, which has enjoyed more and more popularity in recent years, a limit of 35 mg/l α-/β-thujone was established by the European Commission. At present, no studies on α-/β-thujone effects, in particular with regard to the central nervous system after absinthe consumption are available. However, case reports already exist, reporting potentially life-threatening effects of accidental thujone intoxications. Major effects of thujone are supposed to be predominantly of hallucinogenic kind, moreover, nephro-toxic effects have been observed. The porphyrogenic effects of thujone and other terpenes are assumed to be a result of the hepatic cytochrome P450 pathway-dependent metabolism. Medico-legal relevance of thujone arises from its potential impact on driving abilities due to its predominantly hallucinogenic properties. Given the marked lipophilic character of thujone, such spirits are characterized by a high alcohol content to keep the essential ingredients in solution. Addition of water subsequently causes the clouding of the solution (so called "louche"-effect), as a consequence of the precipitation of the essential oils. Here, we introduce a simple and timesaving validated gas chromatography-mass spectrometry method for the detection of thujone in blood samples.