Adelheid Gnaiger (1916-1991), die nachweislich erste Architektin Vorarlbergs, war auf ihre Laufbahn als freiberufliche Architektin in einer männerdominierten Disziplin gut vorbereitet: Mit 21 Jahren schloss sie ihr Architekturstudium an der TU Wien ab, danach arbeitete sie in Büros in Deutschland und der Schweiz, bevor sie 1949 ihr eigenes Atelier in Feldkirch gründete. Damit fiel die Arbeit der selbstbewussten Architektin in die Zeit des Wiederaufbaus und der prosperierenden 1960er und 1970er Jahre, die sie mit ihren Verwaltungsbauten, Banken und Schulen im Stil der Nachkriegsmoderne entscheidend mitprägte. Beim Bau von Eigenheimen blieb sie dem Regionalstil ihrer Heimat verbunden. Viele von Gnaigers Bauten erfuhren das gleiche Schicksal wie so manch anderer Nachkriegsbau: Wenn sie überdauerten, dann meist stark überformt. Wie überhaupt ihre architektonische Leistung nur allzu stillschweigende Beachtung fand. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag, Adelheid Gnaigers Werk aus dieser Vergessenheit zu holen, sowie einen frischen Blick auf die Architektur Vorarlbergs nach 1945 zu werfen.
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