Dieses beruehrende Foto ist in den fruehen Morgenstunden des 25. Juli 1909 entstanden, nur Minuten vor dem Start zum Flug ueber den Armelkanal. Der 36-jaehrige Louis Bleriot blickt an diesem Sonntag seltsam abwesend in die Kamera. Es ist der Tag der Entscheidung, er hat alles auf eine Karte gesetzt. Bleriot braucht das Geld des exzentrischen Londoner Verlegers Lord Northcliffe, der sich den 35-Kilometer-Sprung ueber den Kanal (die Richtung spielt keine Rolle) 1000 Pfund kosten lassen will - seit Oktober 1908. Am Silvestertag desselben Jahres hat Bleriot brutal Kassensturz gemacht und zusammengerechnet, was ihn seine jahrelangen Experi-mente in der Fliegerei inzwischen gekostet haben: 780000 Franc, die seine Firma zur Produktion von Acetylenlampen (fuer Autos) abgeworfen hat. Zehn Fluggeraete hat er in Neuilly bauen lassen; der Erfolg blieb uebersichtlich. Im Fruehjahr 1909 testet er die Nummer XI, sein wohl letztes Flugzeug - gebaut »mit dem Eifer eines Schiffbruechigen«, wie er spaeter schreiben wird. Mit dem Wechsel des Triebwerks aendert sich alles. Der luftgekuehlte, 25 PS schwache Anzani-Dreizylinder schuettelt zwar fuerchterlich, aber fuer etwa 30 Minuten arbeitet er zuverlaessig, ehe er heiss laeuft. Den eleganten Propeller aus Walnussholz hat die Firma Chauviere geliefert, die bislang Klosettbrillen geschnitzt hat… Der Rest ist Geschichte.
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