In Flugzeug Classic 8/2019 haben Sie unter dem Titel »Udets Geniestreich« einen umfangreichen, mit technischen Daten versehenen Bericht von Holger Lorenz veröffentlicht. Meines Erachtens war damals die Sturzkampftheorie bei der Deutschen Luftwaffe und beim Reichsluftfahrtministerium wegen ihrer höheren Treffermöglichkeiten sehr im Gespräch. Die Bf HO und 109 waren wegen ihrer Bauweise nicht geeignet für den Sturzkampf. Die Ju 88 hatte zwar eine ausreichende Festigkeit, war jedoch viel zu schwer, hatte vier Personen als Besatzung und ihr Abfangradius war viel zu groß. Aus diesem Grund wurde dann am Schluss im Krieg für den Sturzkampf zuerst die langsame Ju 87 und danach die Fo-cke-Wulf Fw 190 als schneller Sturzkampfjabo eingesetzt. 1943 war ich beim SKG 10 als Langstreckenjabo im Sturz- und Tiefangriff meist auf Schiffsziele mit der Fw 190 A-5 U8 Rei im Einsatz. Die Sturzgeschwindigkeit lag dabei zwischen 800 und 900 km/h, der Abfangradius bei mindestens 1000, besser 1200 Metern. Auch hier lag die Trefferanzahl beim »Steckrüben-Verfahren« wesentlich höher als beim Hochsturz, weil man mit nur 100 Metern viel näher an das Ziel herankonnte. Man war jedoch der Abwehr viel stärker ausgesetzt und erhielt auch bei Bodenzielen eher Treffer.
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