Manche Lagerfeuer-Anekdote muss für Außenstehende nach purer Übertreibung klingen: „Für einen Moment dachte ich, da kommt eine F-15!" So berichtet es eines Abends einer der Piloten auf der Rallye des Vintage Glider Club, die 2018 in Stendal Station machte. Was der Kamerad da beobachtete, war natürlich nicht der amerikanische Luftüberlegenheitsjäger, der im Bart mit Segelflugzeugen kreisend auch reichlich deplatziert gewesen wäre. Zwar gibt es einige Gemeinsamkeiten zum erspähten Objekt wie die Metallbauweise, die lang gezogene, tropfenförmige Haube und das dynamische Erscheinungsbild. Doch damit hört die Verwandtschaft auch schon auf. Aber was war es, was die Aufmerksamkeit des Piloten auf sich zog? Ein echter Exot: der Greif Ⅱ V2! Entstanden ist der fast komplett in Metallbauweise hergestellte Greif Ⅱ 1962 aus dem in der Lehrwerkstatt von Heinkel in Speyer gebauten Greif la. Bei Heinkel hatte man allerdings nur wenig Interesse am Bau von Segelflugzeugen, und so suchte sich Otto Funk, Konstrukteur des Greif la, für seine Weiterentwicklung FK-2 Greif Ⅱ einen neuen Partner, den er mit den Rheintalwerken Basten in St. Goar fand. Vom Vorgänger unterscheidet sich der Greif Ⅱ mit seinen 15 Metern Spannweite im Wesentlichen durch ein vergrößertes Leitwerk und ein aerodynamischer gestaltetes, schlankeres Rumpfvorderteil, das wieder beim Greif la aus einer GFK-Außenhaut über einem tragenden Stahlrohrgerüst bestand. Hinter den Flügeln geht es über in die Rumpfröhre aus Aluminium, die die beiden gedämpften V-Leitwerksflächen mit ihren markanten Ausgleichsgewichten trägt.
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