Thermische Beschichtungsverfahren und dabei insbesondere das Plasmaspritzen mit seinen verschiedenen Versionen haben eine weite Verbreitung und hohe technische und wirtschaftliche Bedeutung gefunden. Aber trotz langjahriger Beschaftigung mit diesem Verfahrenstyp besteht weiterhin ein Bedarf an Verbesserungen. Nach wie vor ist an der Vertiefung der Kenntnisse uber die beim Spritzvorgang und bei der Schichtbildung dominierenden Auflaufe zu arbeiten, um einen klareren Zusammenhang zwischen den resultierenden Schichtqualitaten einerseits und den Verfahrensparametern sowie den Spritzpulvereigenschaften andererseits zu erhalten. Von einer solchen Kenntnisverbesserung ist u. a. eine starke Verminderung des Aufwandes bei der Erarbeitung der Verfahrensparameter fur ein neues Schichtsystem zu erwarten, denn noch immer spielen dabei Empirie, Reihenversuche und statistische Methoden eine wesentliche Rolle. Die sich hier vorstellende Projektgruppe, gebildet aus dem Lehrstuhl fur Werkstofftechnologie der Universitat Dortmund, dem Stuttgarter DLR-Institut fur Technische Thermodynamik, dem Institut fur Grundlagen der Elektrotechnik der Universitat der Bundeswehr Munchen und dem Lehr- und Forschungsgebiet Werkstoffwissenschaften der RWTH-Aachen, wahlte eine neuartige Vorgehensweise, um bei der Beherrschung und der gezielten Fuhrung des Plasmaspritzprozesses weiterzukommen. Es wird dabei von dem durch die vorgesehene Anwendung vorgegebenen Anforderungsprofil an die Schicht ausgegangen, um daraus abzuleiten, welchen energetischen Zustand das Spritzgut vor dem Auftreffen auf das Substrat haben muss, um den gestellten Anforderungen bei der Schichtausbildung zu entsprechen. Ruckwirkend bedeutet dies, dass der Plasmaspritzprozess und die Spritzpulverauswahl so einzustellen bzw. zu modifizieren sind, dass sich der geforderte Partikelzustand vor dem Auftreffen ergibt, was letztendlich eine gezielte Fuhrung des Prozesses bedeutet Dies lasst sich aber nur dann realisieren, wenn vertiefte Kenntnisse uber die physikalischen Grossen des Prozesses, wie Geschwindigkeit, Enthalpie usw., in Abhangigkeit von den Einstellparametern und geometrischen Gegebenheiten vor allem von Brenner, Dusen und Injektion vorliegen. Diese Kenntnisse mussen zuvor sowohl experimentell als auch theoretisch in Form von anwendungsorientierten Modellen und Simulationen erarbeitet werden.
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