Die Halbierung des Umgebungslarms im erweiterten Innenstadtbereich von Linz bis zum Jahr 2029 bildet den Ausgangspunkt der im Rahmen von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas erstellten Studie URBAN VISION LINZ. Der interdisziplinare Projektansatz mit Experten/-innen aus den Fachbereichen Schalltechnik, Stadtplanung, Mobilitat, Lufttechnik, Gemeindeforschung und Umweltmedizin ermoglicht, ein urbanes Konzept zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualitat zu entwickeln. Die Larmbelastung ist im Untersuchungsraum insbesondere durch den Verkehr bedingt und fur die Bevolkerung auf rund 20 % der Flache bei Dauerwirkung als gesundheitsgefahrdend einzustufen. Konventionelle Mittel (z. B. Larmschutzfenster) und eine massive Reduktion herkommlich betriebener Fahrzeuge reichen nicht aus, das angestrebte Ziel der Larmhalbierung zu erreichen. Vielmehr ist es notwendig, ein neues Modell von Mobilitat, einschliesslich der damit verbundenen Warenlogistik und dem offentlichen und individuellen Personenverkehr zu etablieren. Dieses Modell basiert daher im Innenstadtbereich auf der ausschliesslichen Verwendung von Elektrofahrzeugen oder anderen innovativen Verkehrsmitteln und einer Maximalgeschwindigkeit von 30 km/h. Die Verbindung zum Umland ist uber Hauptverkehrskorridore gewahrleistet, entlang derer an Logistikzentren das Umsteigen auf Elektrofahrzeuge moglich ist und die Warenan- und -auslieferung stattfindet. Bestehende Parkhauser sowie Tankstellen im Zentrum dienen als Stellplatze fur individuell nutzbare, offentliche Elektrofahrzeuge sowie als interne Logistik- und Servicestationen. Die Neustrukturierung des Mobilitatssystems transformiert die bisherigen Parkplatze bzw. Verkehrsflachen primar in urbane Kommunikations- und Aufenthaltsraume. Mehr als die Halfte der Verkehrsflachen sind als Begegnungs- und Fussgangerzonen gestaltet. Das Stadtplanungsmodell entwickelt eine urbane Kernzone der Stadt Linz mit hohen Umwelt- und Lebensstandards, die durch eine Plafondierung der Immissionsbelastungen gesichert werden. Emissionsintensive, reine Produktionszonen (Industriegebiet Linz) sind vom Projektraum deutlich funktional getrennt und weisen hinreichende Flachenpotenziale auf. Transitorische Zonen und bauliche Interventionen bilden die Schnittstellen zu Belastungskorridoren und emissionsintensiven Produktionszonen. Bei Auspragung funktional differenzierter Stadtbezirke ist das Modell modular erweiterbar. Die Ergebnisse der visionaren Grundsatzstudie URBAN VISION LINZ zeigen auf, dass es moglich ist, den primar verkehrsbedingten Umgebungslarm um die Halfte zu verringern, die Luftqualitat signifikant zu verbessern, die Mobilitat und Multifunktionalitat sicherzustellen bzw. weiterzuentwickeln sowie die Lebensqualitat im urbanen Raum zu erhohen. Der Studie liegen detaillierte Analysen und Prognosen der Verkehrs-, Larm- und Luftdaten sowie der raumlich-funktionalen Stadtplanungsvoraussetzungen zugrunde, womit ein realisierbarer Weg aufgezeigt wird, die urbanen Zentren der Stadt als hochwertigen Lebens- und Wirtschaftsraum dauerhaft zu attraktivieren.
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