Verwaltungssektionen

摘要

Zusammenfassung Nach der ärztlichen Leichenschau bleibt in vielen Fällen die medizinische Todesursache unklar. Dies zeigt die bekannt große Diskrepanz zwischen klinisch und autoptisch festgestellten Todesursachen. Problematisch sind insbesondere Fälle, bei denen der Patient ohne ärztliche Behandlung akut verstirbt, ein anderer als der behandelnde Arzt die Leichenschau durchführt und die Anamnese aktuell nicht vorliegt oder Totauffindungen. Medizinisch unklare Todesfälle, an denen die Ermittlungsbehörden bei fehlenden Anhaltspunkten für ein Fremdverschulden primär kein Interesse haben, werden in Nachbarländern (z. B. Österreich, Großbritannien, skandinavische Länder) einer behördlich angeordneten Sektion zugeführt, die primär einer objektiven Klärung der Todesursache dient (Verwaltungssektion). Zu diesen behördlichen Sektionen, die dem Interesse an einer sicheren Feststellung der Todesursache, dem allgemeinen Interesse an einer validen Todesursachenstatistik, dem Interesse der Angehörigen, die auf der Basis einer sicher festgestellten Todesursache unter Umständen eigene rechtliche Ansprüche geltend machen können, ebenso dienen, wie der Erhöhung der Rechtssicherheit, der Qualitätskontrolle ärztlicher Maßnahmen, einer verbesserten Aus-, Fort- und Weiterbildung, gibt es in Deutschland kein Äquivalent, obwohl jahrzehntelange positive Ergebnisse in der ehemaligen DDR gesammelt wurden, und obwohl seit Jahrzehnten für Deutschland die Einführung einer zwingend vorzunehmenden Verwaltungssektion auf der Basis eines Indikationskatalogs gefordert wird. Damit könnten die systemimmanenten Schwächen unseres Leichenschausystems, die nahezu ausschließlich der Ärzteschaft angelastet werden, behoben werden. Was durch die Leichenschau nicht geklärt werden kann, muss auf der nächst höheren Ebene diagnostischer Aussagekraft, also durch eine Obduktion, geklärt werden. Zugleich würden bei Einführung von Verwaltungssektionen „Reibereien“ mit Ermittlungsbehörden um die Qualifikation der Todesart entfallen.