Das Bauen mit Lehmziegeln und Steinen wurde in der Jungsteinzeit erfunden, als der Mensch sesshaft wurde. Die Verfügbarkeit des Materials vor Ort spielte dabei eine ebenso gro?e Rolle wie der Wunsch nach Solidit?t und Dauer unseres Lebensentwurfs, der nun in die Zukunft projiziert werden konnte. Zw?lftausend Jahre sp?ter gibt es zus?tzliche Methoden, Resilienz zu schaffen: Sicherheit und Nachhaltigkeit sind jetzt nicht mehr nur an Ort und Material gebunden, sondern werden mit Mobilit?t, technischer Flexibilit?t, hybriden Bauweisen und smarten Wirtschaftsstrategien angestrebt, zunehmend digital gesteuert. Trotzdem ist Massivbau immer noch die dominierende Bauweise in fast allen Weltregionen. Warum? Evidenterweise stehen und funktionieren viele jahrhundertealte Stein- und Ziegelbauten noch heute, ihre simple Konstruktion und gute Speichermasse lassen smarte Haustechnik oft verzichtbar erscheinen. Ebenso wichtig ist jedoch die immaterielle Ebene - also das, was wir mit Massivbauten unwillkürlich immer noch assoziieren: Festigkeit, Würde, Dauerhaftigkeit. Neue Technologien erm?glichen es aber, nun viel spielerischer und kreativer mit dem Material umzugehen als je zuvor. Alle nur denkbaren Formen, Farben und Muster lassen sich sowohl in homogenen als auch in modular gefertigten massiven Raumhüllen realisieren. Von h?hlenartigen Skulpturen bis zu feinsten Fl?chentexturen kann fast jede Funktion anschaulich in Ziegel, Stein und Beton ausgedrückt werden: etwa Spiritualit?t durch edle Betonkuben, intellektuelle Disziplin durch strenge Ziegelrhythmen, Hi-Tech-Produktion durch modulare Fertigteilmuster, unterirdisches Speichern durch organoide Betonkavernen. Für jeden dieser Modi zeigen wir auf den folgenden Seiten ein hervorragendes Beispiel. Sie alle beweisen: Unsere archaischen Reflexe funktionieren noch, sinnvollerweise sollten wir sie aber technisch perfektioniert zur Produktion von Sch?nheit und Lustgewinn verwenden.
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