TW:Welches Resümee ziehen Sie aus der Herbstsaison? Celenie Seidel:Es war eine interessante Saison, weil wir beobachten konnten, wie die Designer auf die rasanten Ver?nderungen reagieren, die sich durch die Pandemie im Lebensstil und in den Pr?ferenzen der Menschen ergeben haben. Das handwerkliche Moment hat eine starke Pr?senz bekommen durch den Rückzug ins H?usliche, durch die gestiegene Bedeutung alles Taktilen, was ein Ausdruck unseres Bedürfnisses nach Geborgenheit in unsicheren Zeiten ist. Das Bedürfnis nach Cocooning -physisch und in übertragenem Sinne - hat sich in den Kollektionen niedergeschlagen. Andererseits machte sich immer mehr ein Verlangen nach Eskapismus bemerkbar und nach glamour?seren Themen - für eine post-pande-mische Zeit. Spüren Sie bereits einen Modewandel von Loungewear hin zu neuem Chic? Die Kollektionen zum Frühjahr sind die Kristallkugel, aus der sich ablesen l?sst, was der Herbst bringen k?nnte -mehr Freude, mehr Fantasie, mehr Risiko. Glauben Sie also an mehr Feminit?t, mehr Sexyness? Ich glaube, wir erreichen eine Phase, in der Menschen ihre Grenzen austesten wollen. In der Nach-Covid-Realit?t werden wir ,Die gro?e Enthüllung' erleben: Skin is in, Haut ist angesagt. Nach einer so langen Periode des Sich-Zurückziehens sind die Menschen sehr offen dafür. Es entsteht eine Atmosph?re der Befreiung - was sich auch darin ausdrücken wird, dass die Menschen sich kleiden, wie sie es vorher nicht gewagt h?tten.
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