?Schneidest du das Herz raus oder rein?", fragt ein kindlicher Besucher den Bildhauer Andreas Kuhnlein angesichts einer seiner zerklüfteten Figuren. Eine subtile, ehrliche Frage, wie sie eigentlich nur Kinder stellen k?nnen. Die Antwort lautet, es ist wohl beides: In der Herzgegend sind Menschen besonders verletzlich, das m?chte der Bildhauer mit seinen beherzten Schnitten zum Ausdruck bringen. Das fehlende Herz wird aber auch zum Symbol für die Verg?nglichkeit der menschlichen Natur. Begonnen hat Andreas Kuhnleins künstlerischer Erfolg im Jahr 2001 mit einem Wutanfall: Angesichts der Aussage eines kirchlichen Würdentr?gers, welcher der Inquisition zwar einen rechtlichen Rahmen zuwies, aber eine moralische Bewertung unterlie?, schneidet und zerfurcht er eine gro?e Figur mit der Kettens?ge. Er zündet sie an und schickt Fotos seiner pers?nlichen Inquisition eben jenem Würdentr?ger mit entsprechend kritischen Worten. Dass er daraufhin nie eine Antwort erh?lt, ist nicht weiter verwunderlich. Ihm wird aber klar, dass er mit Wut im Bauch am effektivsten und schnellsten arbeitet. Und dass das raue Zerklüften und Zerfurchen von aus einem massiven Stamm geschnittenen Figuren die Ausdrucksform ist, nach der er lange gesucht hat. Das Verbrennen seiner Werke ist heute nicht mehr notwendig, gelegentlich aber flammt er die eine oder andere Gestalt aus optischen Gründen. Dabei ist Andreas Kuhnlein ein sehr überlegter, sensibler Mann, der sich alles, was um ihn herum passiert, sehr zu Herzen nimmt.
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